Gestaltung
Medienwahl
  Schautafeln
  Formate
  Metaphorik
Typographie
  Schriftwahl
  Frutiger NEXT
Farbwahl & Farbkonzept
  Absicht
  Kodierung
Bildarchiv
  Bildkonzept & Bildsprache
  Bildmanipulation
Struktur
 
 
 
 




  Gestaltung

Der Hauptbestaldteil
der Arbeit war das Konzept und das Zusammmentragen der Informationen. Die Recherche und das Herausfiltern von relevanten Themenbereiche und nützlichen Wissens bildete den Kern des Projektes. Doch ohne die passende äußere Form würde das Projekt nicht zum Erfolg führen – die Gestaltung der Ausstellung. Die Umsetzung der Informationen auf das Papier bildetete das letzte Drittel und den Abschluss der Arbeit. Wir setzten insgesamt
50 Skript-Seiten im A4 Format auf eine in 24 Tafeln geteilte Komposition um. Diese Texte wurden lesefreundlich durch hierarchische Ebenenbildung angelegte Inhalte aufgeteilt. Der Besucher kann bequem und (un)bewußt die Texte in ihrer Gesamtheit lesen auch wenn er die Texte nur überfliegt: die durch einen Markerstreifen ausgezeichneten Passagen erlauben ein Querlesen!



Im folgenden erfahren Sie mehr zu der gestalterischen Konzeption.
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Medienwahl


Durch die Erarbeitung der Inhalte und deren Konzeption wurden wir darin bestärkt, dass unsere Medienwahl – Schautafeln – richtig war. Unser Ziel ist es, Informationen für ein möglichst breites Publikum so
transparent wie möglich zu machen. Dazu sollen sie sich nicht allein mit einem Buch auseinander setzen, sondern sich an einem öffentlichen Platz mit Interessierten über die Thematik
unterhalten können. Desweiteren gab es in der Vergangenheit und auch zur Zeit genügend Publikationen – sei es als Zeitschrift oder Buch – die
das Thema sehr subjektiv abhandeln. Anhand eines Mediums, das vielen Menschen erlaubt, sich gleichzeitig mit den angebotenen Informationen konfrontieren zu lassen, ist eine objektive Darstellung der Thematik möglich. Die subjektive Meinungsbildung kann dann von selbst erfolgen.

Durch die Vielzahl der Themen, die bei unserem Projekt behandelt werden, erschließt sich eine hohe Anzahl einzelner Teile. Anhand der
Unterteilung der Themenfelder in Bereiche wurde es schließlich möglich, die Vielzahl auf ein Minimum zu reduzieren. Das heisst,
der Besucher nimmt nicht die
24 Tafeln wahr, er fasst sie zu sieben Gebieten zusammen.

Schautafeln im Rahmen eines Ausstellungskonzeptes Zu Beginn der Arbeit an dem Ausstellungskonzept stand noch offen, wo und dementsprechend wie die Komposition der Tafeln sein wird.
Die Anordnung der Schautafeln ist dadurch festgelegt, dass sie
miteinander dramaturgisch verbunden sind. Dennoch lassen sich die Themenbereiche voneinander getrennt als Segmente im Raum positionieren. Dadurch werden die Gebiete als Wissensinseln verstanden. Der Besucher kann sich so in Ruhe mit der Thematik beschäftigen und sich von Insel zu Insel bewegen.

Formate
Bei der Wahl eines geeigneten Formats für die Tafeln standen selbstverständlich viele Möglichkeiten offen. Um uns aber die Beliebigkeit nicht zum System zu machen, haben wir uns
formale und inhaltliche Einschränkungen zu Hilfe genommen und bedienten uns der



Metaphorik Wir benutzten das Bild der Bildungslandschaft. Dadurch ergab sich die erste Betonung der Horizontalen. Um aber die Informationen in kleinere Bereiche zu unterteilen und eine Harmonie in die Ausstellung aus dem Kontext zu erzielen, unterteilten wir die Themenbereiche in gleich große Teile. Durch die Definition des typographischen Raumes – Punktgröße, Durchschuss, Spaltenbreite, Rasterunits – entstand ein abgeändertes A0 Format. Durch Versuche und Proben am Layout mit Text und Bild haben wir unter ästhetischen Gesichtspunkten das so erhaltene Format korrigiert. Die Ausmaße der Tafeln betragen 720 mm x 910 mm.
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Typographie

Schriftwahl Die erste Idee bezüglich der Schrift, die zu Bildung passen soll, war: „Es muss eine serifenbetonte Schrift sein.“ Doch genau dies wollten wir verhindern – der Besucher darf nicht das, was er schon im Vorheinein erwartet, auch vorfinden. Seine im Kopf verankerten Assotiationen zu dem Thema Bildung dürfen nicht noch untermauert und bestätigt werden. Dies – so ist unsere Annahme – würde passieren, wenn wir eine Schrift wählen würden, die viele Menschen mit Bildung und ihrem Umfeld verbinden.
Aus dieser Entscheidung heraus resultierte der Entschluss,
eine serifenlose Linearantiqua zu benutzen. Doch, welche passt
zur Bildung?
Gibt es überhaupt eine ideale Schrift zu diesem Thema? Nach der Recherchephase hatten wir eine Auswahl an Schriften, die dennoch sehr willkürlich ausgesucht zu sein schien. Wir gingen ein Schritt zurück und suchten nach anderen qualitativ wertvollen Schriften.



Frutiger NEXT Schließlich entschieden wir uns für die
Frutiger NEXT, eine reformierte Schrift, die vor ihrer Reform als eine der gelungendsten Schriften unserer Zeit galt. Frutiger NEXT überzeugt durch eine starke Ausdifferenzierung ihrer Formen. Durch kräftige Strichstärkeunterschiede wirkt sie in höheren Graden weniger konstruiert. In ihrer konsequenten Überarbeitung hat die NEXT ihre
„Beliebigkeit“ bei einigen Buchstabenformen bei Vergrößereung der Punktzahl verloren. Ebenso profitiert die Schrift von dieser Entwicklung bei kleineren Schriftgraden: durch das Verkleinern der x- und der Versalhöhe und der daraus resultierenden höheren Minuskelhöhe wirkt die Schrift schlanker und moderner.



Es wurden die Schnitte Light, Regular, Medium, Medium Condensed und Bold verwendet. Eine zusätzliche Hierarchie wird durch den Schriftgrad erzielt. Redewendungen werden in der Medium Condensed in 217 Punkt gesetzt, Zitate heben sich durch Medium in 56 Punkt ab, der Zitierte in Light 56 Punkt, Einleitungstexte sind in 28 Punkt Bold, Fliesstexte in der gleichen Punktgröße aber in Regular gesetzt. Die Konsultationsgröße bei den Marginaltexten ist 14 Punkt in Regular.

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Farbwahl & Fabkonzept



Die Absicht des Projektes ist eine
Entstaubung der Bildungsbilder in den Köpfen der Besucher. Die Ausstellung darf dennoch keinen Charakter des erhobenen Fingers haben. Der Weg zu diesem Ziel wird sicherlich durch viele Faktoren bestimmt – einer
davon ist die
Farbe. Das Projekt sollte durch seine Farbwahl, sein frohes, frisches und motivierendes Klima überzeugen – die Wahrnehmung des Ganzen sollte sich stark davon unterscheiden, was die Medien zur Zeit betreffend der Bildungssituation verbreiten. Das trübe und marode der Bildung sollte nicht bei der Gestaltung sichtbar werden. Aus diesem Grund entschieden wir uns für ein frisch wirkendes Farbklima. Es besteht primär aus drei bunten und zwei unbunten Farben. Die unbunten sind das Weiß des Papiers und das Schwarz der Typografie. Durch diesen starken „klassischen“ Kontrast wird das wissenschaftlichintelektuelle betont: frei nach der Redensart „Schwarz auf Weiß“. Die weiteren Farben sind ein helles Grün, Rosa und Hellblau. Diese drei Farben definieren die Themenbereiche – sie stellen die Kodierung dar. Sie sind so gewählt, dass sie frisch wirken und ein harmonischen Klima herstellen.

Die Kodierung durch Farbe ist auf
zwei sich überschneidenden Ebenen ersichtlich: die rein typografische Ebene und die Auszeichnung. Das Rosa definiert den Zustand, das Grün die Defizite, der Ausblick ist Blau. Die Gründe für diese farbliche Wahl ist die Assoziation der Farbe zu dem Bereich selbst: Da der Zustand der Bildung in Deutschland als „nicht rosig“ bezeichnet wird, entschieden wir uns erst recht für das Rosa. Es ist gleichzeitig eine Farbe, die einen sehr starken Signalcharakter hat. So wird gleichzeitig auf den miserablen Zustand hingewiesen und subtil bewertet. Die Darstellung der Defizite erfolgt durch das helle Gelb-Grün. Durch seine Wirkung charakterisiert es sehr passend die Mängel/ Defizite der Menschen betreffend der Bildung. Das assoziative Feld ist bei dieser Farbe mit Begriffen wie agressiv und unruhig gespannt. Bei dem Ausblick verwenden wir das Hellblau, um die Harmonie, Hoffnung, Sicherheit und Zukunft zu visualisieren und Anzudeuten.

Die verwendeten Farben finden sich ebenfalls in der
Auszeichnung wichtiger Begriffe. Fließtexte werden mit der entsprechenden Themenbereichfarbe markiert. Dies kommt vor allem bei dem letzten Themenbereich zu tragen: da der Ausblick die letzten drei Themenbereiche beinhaltet, werden diese durch die gemeinsame Auszeichnungsfarbe Helblau zusammengehalten.
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Bildarchiv

Die für die Thematik verwendeten Elemente setzten sich nicht nur aus Typografie und Farbe zusammen. Um das Thema näher an den Menschen zu bringen und ihn direkter anzusprechen, verwendeten wir Bildmaterial. Aufgrunddessen, dass wir auf Hochglanzfotografie verzichten wollten und die Bilder eine gemeinsame Sprache sprechen sollten, haben wir alle im Projekt benutzten Fotos selbst gemacht.

Bildkonzept & Bildsprache Das endgültig verwendete Bildmaterial spielt
metaphorisch auf die Inhalte an. Das heisst, wir haben auf klischeehafte Abbildungen verzichtet – es werden keine Schulassoziationen zugelassen, keine Schulkinder abgebildet. Der Besucher soll über die Fotos nach einer Erklärung suchen, die er beim Lesen der Texte findet.

Die Bilder werden als
Makros aufgenommen: so stellen wir Gegenstände in einer ungewöhnlichen Perspektive dar, die Dinge nehmen andere Dimensionen ein. Zwecks der Komposition der Typografie mit der Bild wurden die Bilder zu Freistellern bearbeitet beziehungsweise bereits durch die Ausleuchtung so aufgenommen. So lassen sich beide Ebenen – Information durch Text und Bild – gut und harmonisch kombinieren.

Die Farbigkeit der Bilder unterliegt einem System. In den ersten Themenbereichen – Zustand und Defizite – wurde
die Farbe zurückgenommen. Die Fotos werden in Graustufen abgebildet. Hier tritt dann die Auszeichnungsfarbe in den Vordergrund – die Schautafeln stellen die Theorie nüchtern dar. Die folgenden Themenbereiche, die den Ausblick bilden, kehren die Darstellung um: nun werden die Fotos in Originalfarbigkeit gezeigt, die Typografie ist schwarz. Lediglich die einzelnen Auszeichnungen verweisen durch das Hellblau auf die Zusammengehörigkeit der Tafeln und die Kodierung des Ausblicks.

Bildmanipulation Um die Thematik aufzulockern und gleichzeitig eine
Wiedererkennung in die Bilder einzubauen, wurden einige Bilder manipuliert. Bei dieser Manipulation handelt es sich aber nicht um eine Bearbeitung des gesamten Bildes und der Verfremdung des Motives – es wurden nur einzelne Elemente der Bilder herausgenommen und im Kontext geändert. Bei der Auswahl handelt es sich um Etiketten und Zeichen, die jedem geläufig sind und entweder internationele Bedeutung haben oder zu einem Begriff geworden sind.



KRISE (IKEA) IKEA als internationale Marke, die sich mit Qualität für einen erschwinglichen Preis rühmt wurde in dem Etikett bei dem Teppichmotiv eingebunden. Hier wird die Krise bildlich unter den Teppich gekehrt.



Nimm 4 (Nimm 2) Im Kontext zu den Kulturtechniken und ihrer Dringlichkeit
wurden die von jedem gemochten Süß-igkeiten als Motiv ausgewählt. Um durch die jedem bekannte Marke „Nimm 2“ einen Bezug zu den vier existierenden Kulturtechnikenherzustellen, wurde aus dem Produkt „Nimm 4“.



Reform® (Chiquitta®) Die internationale Marke Chiquitta wurde zwecks ihrer Bekanntheit für den Vergleich der Welt mit Deutschland gebraucht. Die Dringlichkeit der Reform und der erhobene Finger ersetzten den Namen und das Motiv der Marke. Auf die Farbigkeit wurde letztlich verzichtet, da die Wiedererkennung auch durch die Form gegeben ist.

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Struktur

Strukturierung der gestalterischen Mittel Die vorangegangenen Texte erklärten die Hierarchien der gestalterischen Mittel im Einzelnen. Hier werden sie in ihrem
Zusammenwirken dargestellt.

Die Ausstellung lebt von der
Metapher der Bildungslandschaft – dem Panorama. Das Bild ergibt sich durch das Zusammenspiel der einzelnen Elemente, den sogenannten Schautafeln. Der Besucher nimmt beim Eintreten in die Ausstellung die einzelnen Themeninseln wahr, er sieht sieben horizontal ausgerichtete Module. Beim näheren Betrachten erkennt er die Schautafeln, aus denen sich je ein Modul zusammensetzt. Die Teilung der Module in Elemente erleichtert das Erfassen der Informationen und das Lesen der Texte – man empfindet die Schautafeln als angenehmer zu betrachten.
Der Lesefluss entwickelt sich aus der weiteren
Hierarchisierung der Informationen.

Nach dem
Unterschied der Flächengrößen – von dem Panorama zur Schautafel – findet nun eine klare und genaue Unterscheidung der Punktgrössen der Schrift. Zuerst fallen die Redewendungen auf, die sich durch ihre Grösse, ihre Ausdeh-
nung über mehrere Schautafel und den veränderten Schnitt abheben. Es folgen die Zitate, die den Besucher in die Tiefe reinziehen und zu den Fliesstexten weiterleiten. Diese gliedern sich nun in Blöcke und sind in leicht lesbare Segmente unterteilt. In der untersten Ebene befinden sich die Marginaltexte. Diese haben eine gut lesbare Größe und sind aber dennoch kleiner als die wichtigeren Fließtexte.

Über allen typografischen Strukturen hebt sich aus dem
Hintergrund das Bildmotiv hervor. Dieses ist jeweils eine Makroauf-nahme eines Gegenstandes, das aus einer gewissen Entfernung sich hierarchisch neben die Redewendung stellt, bei der Verringerung der Distanz aber zurücktritt und Platz schafft für die Informationen in den Texten.

Die Farbigkeit spielt in dem Projekt eine der Schlüsselrollen. Da die Absicht in dem Projekt ist,
keine Schwarzmalerei mit dem Thema zu betreiben, mussten die Farben das Gegenteil bewirken. So findet man eine Aufteilung der Farben wieder, die jeweils mit dem Bildmotiv in Beziehung steht: Insofern das Motiv ein Graustufenbild ist, steht die Redewendung in der kodierten Farbe – ist das Bild bunt, werden die Redewendungen Schwarz. Die Farbe darf sich nie ungewollt in den Vordergrund schieben. Sie darf sich aber auch nicht zurückziehen. Aus diesem Grund sind die Farben so abgestimmt, dass sie miteinander harmonieren. Desweiteren unterstützt das Weiß des Papiers die Harmonie zwischen allen vorhandenen Gestaltungselementen.
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Ergänzende Informationen zum gestalterischen Konzept findet man hier
 
 

Stand 06.11.2005


 
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